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die Blumen an Paulas Grab - aus meinen Reiseaufzeichnungen 2018

Worpswede im April 2018

Paula Modersohn-Becker, heutige Popikone der Worpsweder Künstlerkolonie, war eine Malerin, die im November 1907 mit 31 Jahren kurz nach der Geburt ihrer Tochter verstarb. Schon als Kind hatte sie gespürt, dass sie nicht alt werden würde und sich viel mit dem Tod auseinandergesetzt.Sie hatte in ihrem Tagebuch festgehalten, wie ihr Grab aussehen sollte: „einfach und an der Hecke, die an die Felder grenzt. Vielleicht zwei kleine Wacholder zu meinen Füßen, in der Mitte eine kleine schwarze Holztafel mit meinem Namen ohne Worte und Datum.“ Sie hätte sich auch gefreut, wenn „da eine Schale wäre, in die man frische Blumen legte.“


Ihre Malerei wurde erst nach ihrem Tod berühmt, zu Lebzeiten war sie unbekannt. Doch sie beeindruckte die Menschen mit ihrer Persönlichkeit. 1906 lernte sie in Paris den Künstler Bernhard Hoetger kennen, der ihr 1914 postum nach Worpswede folgte und zwischen 1916 und 1919 den riesigen Grabstein von Paula Modersohn-Becker auf dem Worpsweder Friedhof schuf. Die Steinplastik stellt eine liegende Frau mit Kind dar. Die Grabskulptur ist eine Kopie der Plastik „Sterbende Mutter mit Kind“ aus dem Jahr 1913, die auf der Mathildenhöhe in Darmstadt steht und auch Paula gewidmet ist.

Obwohl Paula sich ein Grab wünschte, das wohl nicht Hoetger’s übergroßem Grabmal entsprach, so zeigt dieses schon den Kultstatus an, den Paula fast 100 Jahre nach ihrem Tod für ihre Nachwelt haben würde.

Am Grab sah ich zumindest die Schale mit frisch gepflanzten Blumen, die sich gewünscht hatte.

Fünf Sterne für die visionäre Künstlerin; ein Stern für den überdimensionalen Grabstein.



Weitere Foto´s aus Worpswede findest Du auf meinem Fotoblog: 
https://traumland-foto.blogspot.com/2018/05/worpswede-kunst-kultur-natur.html


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