Das Geheimnis der Glutblume im Kehrenbachtal
Eine Erinnerung an das rechte Maß Es war einmal in jener fernen Zeit, da man noch glaubte, der Wind trage Botschaften, das Wasser bewahre Erinnerungen, und der Mond wisse um die Geheimnisse der Menschen. In einem weiten Tal, wo sich der Nebel wie alte Geschichten an den Hängen verfing, lag ein Ort, den man weder suchte noch vergaß, wenn man ihn einmal durchquert hatte. Hier, wo der Kornbach in dunklen Kehren schäumte, fliehend, strebend im schnellen Lauf, sich mit dem großen Fluss zu vereinigen, lebte ein altes Paar am Rande des Waldes. Der Mann, ein Kohlenbrenner, war schweigsam wie die Erde. Tief in ihm brannte ein Feuer, das er nicht zeigte. Es war ein Feuer der Ordnung, der Sorgfalt, der stillen Genauigkeit und der Pflicht der Liebe zu seiner Frau. Seine Glut gab er nur, wenn es sein musste, denn er kannte den Preis jeder Gabe. Seine Frau hingegen war aus einem anderen Holz geschnitzt. Leicht und unbeschwert, wie der Morgenwind, der durch die Felder fuhr, schien sie durch die Gasse...