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Erinnerung: Vergebung - Ein bewegender Filmrückblick auf Edwin Moes' Performance

Es war der 22. Dezember des Jahres 2010, heute vor 10 Jahren. Es hatte geschneit. Ich fühlte mich nicht wohl, hatte Halsschmerzen, leichtes Fieber, all die Symptome, die uns heute erschrecken würden. Doch vor 10 Jahren galt meine einzige Sorge nicht krank zu werden, meinen am nächsten Tag stattfindenden Geburtstag und den Heiligabend, mit der Familie, im gewohnten Rahmen feiern zu können. Berufliche Termine standen für das Jahr nicht mehr an. Zwischen den Jahren hatte ich die Praxis geschlossen, war von zu Hause aus beruflich tätig, also das, was wir heute „Home-Office“ nennen. Meine gesundheitliche Situation war in dem Jahr angegriffen. Beruflich war ich über meine Grenzen gegangen, was sich nun körperlich zeigte.

Edwin Moes, der niederländische Künstler, welcher zum damaligen Zeitpunkt in Melsungen lebte, und den ich bereits häufiger in seiner Arbeit begleiten durfte, informierte mich darüber, dass er für diesen Abend eine Performance plane. Er selbst hatte in diesem Jahr eine Trennung erlebt. Berührt hatte ihn der Mord an einer jungen Frau in Melsungen, und die Reaktionen der Nachbarn hierauf. Unter dem Titel „Vergebung“ wollte er künstlerisch um solche für sich und die Menschheit bitten. Im Vorfeld hatte er versucht, einige Melsunger Schüler zu begeistern, ihn in dieser Performance zu begleiten und obwohl er einige Zusagen erhielt, blieb er an diesem Abend allein. Ich hatte ihn mit der Kamera am Nachmittag zu der geplanten Präsentation interviewt, welche er mit viel Aufwand vorbereitet hatte. Wie bereits erwähnt sollte die Präsentation in den Abendstunden von seinem Wohnort aus beginnen. Zur vereinbarten Zeit fanden sich jedoch nur sehr wenige Menschen ein. – Die Performance wurde zu einer wirklichen Passion für Edwin. Er zog einen schwer gefüllten Holzkoffer durch die weihnachtlich geschmückte Stadt bis zum Bahnhof. Von dort aus ging es mit der Bahn nach Kassel, wo am Hauptbahnhof der Abschluss der Präsentation erfolgte. Auf seinem Weg nach Kassel verteilte er Eisblumen an die mitreisenden Personen.

In der Rückschau darf man sagen, dass dies wohl die eindrucksvollste Performance in Melsungen war, welche Edwin bot. War er zuvor häufig als provokant wahrgenommen worden, so zeigte er hier seine verletzliche, gefühlvolle Seite. Er sprach über seinen Glauben, berührte mit dem Tiefgang seiner Gedanken und Worte.

Viel ist geschehen seit dieser Zeit. Wir sind alle 10 Jahre älter geworden. Der im Film auftauchende Kiosk am Marktplatz ist längst Geschichte. Edwin verließ im Sommer 2014 unsere Stadt. Mit heutiger Technik würde dieser Film in der Gegenwart anders aussehen. Und auch bei mir hat sich vieles verändert. Geblieben ist ein knapp 30-minütiger Film, der die Stunden dauerte Darbietung, zusammenfasst. Nach wie vor, gehört dieses Zeitdokument zu meinen Lieblingsprojekten, welche ich filmisch verwirklichen durfte.

  



Zusammenfassung:
Am 22. Dezember 2010 präsentierte der niederländische Künstler Edwin Moes in Melsungen seine Performance "Vergebung". Ein bewegender Film blickt auf dieses eindrucksvolle Ereignis zurück.

Moes, der in diesem Jahr selbst eine Trennung erlebt hatte, war tief berührt vom Mord an einer jungen Frau in Melsungen und den Reaktionen der Menschen darauf. Mit seiner Performance wollte er um Vergebung für sich und die Menschheit bitten. ️

"Vergebung" war eine der eindrucksvollsten Performances, die Moes je gezeigt hat. Er zeigte sich verletzlich und gefühlvoll und sprach über seinen Glauben. Seine Worte und Gedanken berührten die Menschen tief.

Der Film ist ein Zeitdokument, das uns an ein bewegendes Ereignis erinnert. Er zeigt, wie Kunst Menschen berühren und verändern kann.

Seht euch den Film an und lasst euch von Edwin Moes' Botschaft der Vergebung berühren!


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