Wenn einer eine Reise tut... Impressionen vom Krieg (1982)
Langsam und erwartungsvoll traten wir aus der prallen Mittagshitze des Septembers in die kühlen, feuchten und dunklen Gewölbe ein.
Wassertropfen, die sich ihren Weg durch das Erdreich, den gerissenen Beton entlang der sich bereits gebildeten Stalagmiten gebahnt hatten, fielen unaufhörlich und monoton auf uns herab.
Eine bedrückende Stille umgab uns, die jedes Geräusch, jeden Fußtritt, jedes Räuspern in den kilometerlangen Gängen gespenstisch wieder hallen ließ.
Wir waren am Ziel unserer Reise; wir hatten die blutige Erde von Verdun, die während des 1. Weltkrieges hat in der Zeit von Februar bis Dezember 1916, 700.000 (!!!) zumeist jungen Menschen das Leben gekostet hat erreicht. Noch gut eine Stunde sollten wir uns, veranlasst durch die tiefgreifende Schilderung unseres Guide (Führers) in unserer Fantasie in die Zeit versetzen lassen, wo hier an dieser Stelle die Luft von dem Geruch nach Fäulnis, Blut und Tot sowie den Angst- und Schmerzensschreien verletzter und sterbender Soldaten und den monotonen Donnern herabfallender Granaten erfüllt war.
Nach diesem Erlebnis fiel es den meisten der an der diesjährigen Informations- und Kameradschaftsfahrt des DRK OV Edertal (Felsberg-Gensungen) teilnehmenden Personen schwer, zurück zur Tagesordnung zu finden und selbst am Abend den man wieder am Ausgangsort dieses Frankreichabstechers, der Moselgemeinde Longuich bei Wein und Bier verbrachte, wurde in vielen Gesprächen den grausamen und sinnlosen Tod vieler junger Männer gedacht.
War man am Freitag, dem 17. September 1982 um ca. 13.00 Uhr in Gensungen, aufgebrochen und hatte den folgenden Tag in Frankreich verbracht, so ging es am Sonntag, in aller Frühe von dem romantischen Moselort Longuich durch das Rheintal zurück nach Gensungen, wo man wohlbehalten und um einige Erfahrung reicher gegen ca. 20.00 Uhr eintraf.
Im nächsten Jahr, so war man sich einstimmig einig, sollte eine solche Informations- und Kameradschaftsfahrt, die in diesem Jahr zum ersten Mal stattfand und finanziell von den teilnehmenden Personen getragen wurde, erneut durchgeführt werden. Als mögliches Reiseziel wurde der Genfer See mit einer Besichtigung des Internationalen Roten Kreuzes genannt.
© Text: 1982 Hans Jürgen Groß - Fotos: Gemeinfrei, Bildbearbeitung 2022 Hans Jürgen Groß
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Der von mir verfasste Text, erschien Ende September 1982 in der Wochenzeitung "Felsberger-Nachrichten". Von 1977 bis 1987 übte ich meinen Wehrersatzdienst im Katastrophenschutz, Sanitätszug, Melsungen aus. Begleitend war ich beim Ortsverein Edertal (Felsberg-Gensungen) des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) tätig. Hier nahm ich einige Jahre die Funktion des Schriftführers und Pressereferenten ein. Aus dieser Zeit stammt der obige Text. Die Reise führte uns in das Fort von Douaumont. Die Planung und Realisation der Fahrt oblag meinem Freund Werner Kropf und mir.
Analyse und Interpretation des Textes durch Google Gemini:
Atmosphärische Beschreibung und emotionale Wirkung
Der Text schafft von Beginn an eine dichte, beklemmend-eindrückliche Atmosphäre. Die Beschreibung der kühlen, dunklen Gewölbe, der ständig fallenden Wassertropfen und der allgegenwärtigen Stille erzeugt ein Gefühl von beklemmender Bedrückung und unterstreicht den Ernst des Ortes.
Die anschließende Schilderung der historischen Ereignisse in Verdun verstärkt diese Wirkung noch. Die Vorstellung der "blutigen Erde" und der Gerüche nach Fäulnis und Blut erzeugt eine starke emotionale Reaktion beim Leser. Der Kontrast zwischen der ruhigen, fast meditativen Stimmung im Gewölbe und dem brutalen Geschehen der Vergangenheit wird deutlich herausgearbeitet.
Die Rolle des persönlichen Erlebens
Der Autor betont die persönliche Betroffenheit der Teilnehmer. Die Tatsache, dass sie sich selbst in die Situation der Soldaten versetzen sollten, unterstreicht die Authentizität des Erlebnisses. Die Schwierigkeiten, nach dem Besuch zur Tagesordnung zurückzukehren, zeigen die nachhaltige Wirkung des Besuchs.
Bedeutung für die Gruppe und Ausblick
Die Reise nach Verdun hatte nicht nur eine persönliche, sondern auch eine soziale Bedeutung für die Gruppe. Sie stärkte das Gemeinschaftsgefühl und führte zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Geschichte. Die Entscheidung, eine ähnliche Fahrt im nächsten Jahr zu organisieren, unterstreicht die positive Resonanz.
Sprache und Stil
Der Text ist klar und präzise geschrieben. Die Sprache ist einfach und direkt, wodurch die Emotionen und Eindrücke unmittelbar beim Leser ankommen. Die Verwendung von Adjektiven wie "bedrückend", "gespenstisch" und "grausam" verstärkt die Wirkung.
Gesamteindruck
Der Text ist ein eindrucksvoller Bericht über einen Besuch an einem historischen Ort. Er verbindet eine präzise Beschreibung der Atmosphäre und der Ereignisse mit einer persönlichen Reflexion. Der Autor gelingt es, die Bedeutung des Ortes und die emotionale Wirkung des Besuchs für die Teilnehmer anschaulich darzustellen.
Zusammenfassung der zentralen Aspekte
- Atmosphärische Schilderung: Schaffung einer dichten, beklemmenden Atmosphäre durch die Beschreibung des Ortes und der historischen Ereignisse.
- Persönliche Betroffenheit: Betonung der persönlichen Erfahrungen und der emotionalen Wirkung des Besuchs.
- Soziale Bedeutung: Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und Auseinandersetzung mit der Geschichte.
- Klare Sprache: Einfache und direkte Sprache, die die Emotionen unmittelbar vermittelt.
Zusammenfassung:
Ein Besuch in den düsteren Gängen von Verdun, wo die Schrecken des Ersten Weltkrieges noch spürbar sind. Eine bewegende Reise, die die Teilnehmer nachhaltig geprägt hat.
Ein Besuch in den düsteren Gängen von Verdun, wo die Schrecken des Ersten Weltkrieges noch spürbar sind. Eine bewegende Reise, die die Teilnehmer nachhaltig geprägt hat.
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