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Resonanz - oder: was uns die Geschichte lehrt (wann wird man je verstehn?)

Den Opfern aller Kriege zum Gedenken


 


„Ereignis apokalyptischen Ausmaßes – über 400.000 Brandbomben entfachten Feuersturm

Es war ein Ereignis geradezu apokalyptischen Ausmaßes, das Kassel im Zweiten Weltkrieg heimsuchte: das Flächenbombardement vom 22. Oktober 1943. Um 20.17 Uhr warnten die Sirenen die rund 225.000 Menschen in der Stadt, nur wenige Minuten später griffen die alliierten Fliegerverbände an. Binnen eineinhalb Stunden warfen etwa 500 Flugzeuge mehr als 400.000 Brandbomben ab – das waren in bestimmten Arealen der Altstadt zwei pro Quadratmeter. Der riesige nächtliche Feuerschein war noch aus über 50 Kilometer Entfernung zu sehen. In den Überresten brannte es noch tagelang.

Kassel war nach diesem Angriff nicht mehr dieselbe Stadt: 85 Prozent der Wohnungen und 65 Prozent der Industrieanlagen waren zerstört. In der mittelalterlichen Altstadt war ein Feuersturm entfacht worden, der 97 Prozent der größtenteils aus Fachwerk bestehenden Häuser vernichtete. Die Opferzahlen wurden mit bis zu 10.000 Toten angegeben, hinzu kamen unzählige Verletzte. Das Ausmaß des körperlichen und seelischen Leides in jener Bombennacht ist aus heutiger Sicht unvorstellbar. Fast jeder, der die Bombardierung überlebte, hat Angehörige oder Freunde verloren. Für einen Großteil der Einwohnerinnen und Einwohner haben die Bomben zudem nichts mehr übrig gelassen vom einstigen Hab und Gut. Die Stadt war ein Trümmerhaufen und vieles, was die Menschen an Kassel liebten, nicht mehr da.

Rüstungsstandort Kassel im Visier

Allgemein verfolgten die Alliierten mit den Bombardierungen deutscher Städte das Ziel, über die Luftstreitkräfte den Gegner auf dessen Boden zu treffen – das nationalsozialistische Deutschland, das den Krieg ausgelöst hatte und dessen Armeen insbesondere Osteuropa verheerten. Außerdem übten die Briten Vergeltung für die besonders in den Anfangszeiten des Krieges erfolgten Zerstörungen englischer Städte wie London, Birmingham und Coventry durch deutsche Fliegerstaffeln. Die Bilanz des Bombenkrieges führt insgesamt rund 600.000 Tote in Deutschland und 60.000 in Großbritannien auf. 160.000 alliierte Flieger verloren im Einsatz ihr Leben (Quelle: Jürgen Brüns, NDR.de, „Bombenkrieg: Der Tod kommt ins Hinterland“, 2008).

Besonders Im Fadenkreuz der alliierten Luftangriffe war Kassel vor allem wegen seiner Bedeutung als Rüstungszentrum. Die Firma Henschel & Sohn im Stadtteil Nord‐Holland produziertehohe Stückzahlen an Lokomotiven (BR 52), Panzern („Tiger“) und Lastwagen. An anderen Stellen der Stadt war der Flugzeugbau stark vertreten. Der 22. Oktober 1943 war der gewaltigste von insgesamt 40 Bombenangriffen, die rund 6700 Flugzeuge zwischen 1940 und 1945 auf Kassel flogen. Die von Ihnen hinterlassenden Zerstörungen waren so tiefgreifend, dass die Stadt lange brauchte, um ihre Funktionalität und Lebensqualität wiederzuerlangen. Ein Indiz dafür ist die Einwohnerzahl, die vor dem Zweiten Weltkrieg über 200.000 betragen hatte, Anfang 1946 dann bei 116.000 lag und sich nur langsam erholte. Den Vorkriegsstand erreichte Kassel erst Ende der 50-er Jahre wieder."  Text: Stadt Kassel 


Heute noch ist Kassel ein wichtiger Standort für die Herstellung und Modernisierung von Panzern und anderen militärischen Fahrzeugen, die weltweit sehr gefragt sind. Unter den Produkten, die in Kassel gefertigt werden, finden sich u.a.:
  • Der Schützenpanzer Puma für die Bundeswehr, ein Fahrzeug mit hoher Feuerkraft und großer Mobilität
  • Die Türme für den Kampfpanzer Leopard 2 A7, einer der modernsten und leistungsfähigsten Panzer der Welt.
  • Die Panzerhaubitze 2000 und das Geschützmodul AGM, die hohe Reichweite und Präzision versprechen. Die Panzerhaubitze 2000 kann zehn Schuss pro Minute abfeuern.
  • Elemente für den Brückenschnellpanzer Leguan und Komponenten für den vielseitigen Transportpanzer Boxer. 



Fotobearbeitung: Hans Jürgen Groß

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