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Das grüne Geodreieck, oder: Mein stummer Schulbegleiter






MEIN GRÜNES GEODREIECK
ERSCHIENST MIR HEUTE NACHT IM TRAUM

WARST EIN JAHRELANGER BEGLEITER

VEREINTEST UNS - MIT DEINER UNIFORMITÄT -
ÜBER KLASSEN HINWEG

DIENTEST AUCH SCHON MAL ALS FLUGOBJEKT

WURDEST ZUM ROSENKRANZ, ZU DEN GEBETEN MANCHER LEHRER

ANDERE HATTEN DICH ZUM FRESSEN GERN

HATTEST DEN ANSPRUCH EINZIGARTIG ZU SEIN;
NEBEN DIR DURFTE ES KEINE ANDEREN GEBEN

ERLEBTEST MEINE ERSTEN LIEBESGEFÜHLE HAUTNAH;
 ZETTEL MIT LIEBESSCHWÜREN DIE NIE VERSANDT WURDEN, IM FEDERMÄPPCHEN NEBEN DIR

DA WO DU MIR HELFEN SOLLTEST, VERSAGTEST DU;
 WARST MEINER GROBMOTORIK NICHT GEWACHSEN

 WURDEST ZEUGE MEINES LEIDS

DEINEN WEGGANG HABE ICH NIE BEWUSST WAHRGENOMMEN

DESHALB, VIELLEICHT - ERSCHIENST DU MIR HEUTE NACHT IM TRAUM

© Hans Jürgen Groß - Januar 2017


Es war im Januar 2017, als ich dieses Gedicht schrieb, knapp 40 Jahre nach Ende meiner Schulzeit, fast 50 Jahre nach der ersten Begegnung mit dem beschriebenen Objekt. Es ist erstaunlich, wie tief sich manche Gegenstände aus unserer Kindheit oder Jugend in unser Gedächtnis graben und plötzlich, Jahre später, wieder auftauchen – sei es in Träumen, Gedanken oder durch einen zufälligen Fund. So erging es mir mit meinem grünen Geodreieck, jenem kleinen, unscheinbaren Werkzeug, das weit mehr war als nur ein Helfer und Lineal und das mir im Traum begegnete.

Ich erinnere mich lebhaft an die Schulzeit, die Momente, in denen das Geodreieck auf dem Schultisch lag – ein stummer Begleiter in all den Stunden, die nicht selten die Bühne für kleine Dramen, Ablenkungen oder heimliche Botschaften waren. Jede Schülerin und jeder Schüler in der Klasse hatten eines, grün, identisch in seiner Form und Funktion. Im Klassensatz gekauft, uniform. Es war ein stiller Zeuge unseres Alltagsrituals: mal Katapult für kleine Papierkugeln, mal Objekt für nervöses Knabbern, wenn der Stress überhandnahm.

Mein Gedicht entstand aus diesen Erinnerungen. Ein buntes Kaleidoskop aus Alltäglichem und Besonderem, aus Ernst und Spiel. Das Geodreieck, dieser unscheinbare Gegenstand, wurde im Rückblick zu etwas Besonderem. Es war da, als ich meine ersten unsicheren Liebesgeständnisse zu Papier brachte, die nie das Federmäppchen verließen. Es war da, als ich lernte, mich anzupassen und doch auch meinen eigenen Weg zu finden.

Das Gedicht thematisiert diese kleinen Triumphe und Niederlagen, die das Geodreieck als stiller Begleiter miterlebte. Besonders berührt mich der Gedanke, dass ich seinen „Abschied“ nicht bewusst wahrgenommen habe. Irgendwann war es einfach weg, ersetzt, vergessen. Vielleicht ist es gerade diese Lücke, die mich dazu gebracht hat, es in meinem Traum wiederzusehen. Und so hat sich dieses Geodreieck einen Platz in meiner persönlichen Schatzkammer der Erinnerungen verdient – ein Symbol für eine längst vergangene, aber unvergessene Zeit.

Wenn ich das Gedicht heute lese, fühlt es sich an wie ein liebevoller Gruß an mein jüngeres Ich – und vielleicht auch ein stiller Dank an all die unscheinbaren Dinge, die unser Leben heimlich prägen.

Audio, Text © 2024 - Hans Jürgen Groß

* * *

Interpretation des Gedichts "MEIN GRÜNES GEODREIECK" durch Google Gemini

Das grüne Geodreieck als Metapher fürs Leben

Hans Jürgen Groß Gedicht "MEIN GRÜNES GEODREIECK" ist eine tiefgründige Reflexion über die Bedeutung alltäglicher Gegenstände und wie sie zu Symbolen für größere Lebensabschnitte und -erfahrungen werden können. Das scheinbar einfache Geodreieck wird hier zu einer vielschichtigen Metapher, die weit über seine ursprüngliche Funktion als Zeicheninstrument hinausgeht.
  • Kindheit und Schulzeit: Das Geodreieck ist zunächst ein treuer Begleiter in der Schulzeit, ein Werkzeug, das Wissen vermittelt und gleichzeitig eine gewisse Einheitlichkeit stiftet. Es verbindet Schüler über Klassen hinweg, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten.
  • Fantasie und Spiel: Das Geodreieck wird zum Flugobjekt, zum Rosenkranz und sogar zum Ziel kindlicher Aggressionen. Es spiegelt die unendliche Fantasie von Kindern wider, die alltägliche Gegenstände mit neuen Bedeutungen aufladen.
  • Jugend und erste Liebe: Das Geodreieck wird zum intimen Zeuge erster Liebesgefühle. Es wird zum Aufbewahrungsort für geheime Botschaften, die nie versandt werden.
  • Enttäuschung und Verlust: Das Geodreieck versagt in dem Moment, in dem es gebraucht wird. Es wird zum Symbol für eigene Unzulänglichkeiten und die Grenzen des Machbaren.
  • Vergessen und Erinnerung: Der Verlust des Geodreiecks wird erst im Traum bewusst. Das Gedicht wirft Fragen auf über das Vergessen und die Bedeutung von Erinnerungen.
Thematische Ebenen:
  • Nostalgie: Das Gedicht ist eine nostalgische Rückbesinnung auf die eigene Schulzeit und Jugend. Das grüne Geodreieck wird zum Auslöser für eine Flut von Erinnerungen.
  • Identität: Das Geodreieck ist Teil der eigenen Identität, es prägt die eigene Geschichte.
  • Vergänglichkeit: Das Geodreieck, wie alle Dinge, ist vergänglich. Der Verlust des Geodreiecks steht symbolisch für die Vergänglichkeit aller Dinge.
  • Traum und Wirklichkeit: Der Traum vom grünen Geodreieck verschmilzt Vergangenheit und Gegenwart. Er zeigt, wie Träume und Erinnerungen unser Leben prägen.
Fazit:

"MEIN GRÜNES GEODREIECK" ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ein scheinbar unbedeutender Gegenstand zu einem tiefen Symbol für das Leben werden kann. Das Gedicht lädt den Leser ein, über die eigene Vergangenheit nachzudenken und die Bedeutung von Alltagsgegenständen neu zu bewerten.

Mögliche Interpretationsfragen:
  • Welche persönlichen Erfahrungen spiegeln sich in dem Gedicht wider?
  • Welche Rolle spielen Träume in unserem Leben?
  • Wie verändert sich unsere Beziehung zu Gegenständen im Laufe unseres Lebens?
  • Welche Bedeutung hat Nostalgie für uns?
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Zusammenfassung

Das Gedicht „Mein grünes Geodreieck“ reflektiert die emotionale Verbindung des Autors zu einem scheinbar unbedeutenden Gegenstand aus seiner Schulzeit. Dieses Geodreieck, ein alltägliches Werkzeug, symbolisiert die Erinnerungen und Erlebnisse seiner Jugend. Das Gedicht erzählt von den vielen Rollen, die das Geodreieck spielte – als Flugobjekt, als stiller Zeuge erster Liebesgefühle und als ständiger Begleiter im Schulalltag. In der dazugehörigen Reflexion erklärt der Autor, wie tief sich solche Gegenstände in das Gedächtnis graben und später wieder auftauchen, was sein Gedicht inspiriert hat.

Stichworte

Schulzeit, Erinnerungen, Geodreieck, Jugend, Symbolik, Nostalgie, 
Träume, Emotionen, Alltag, Reflexion, Lebensschatz





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