Das Märchen vom Bartenwetzer und der Wunschfee
Im Zwielicht der Ungewissheit verlieren
sich Wünsche im Schatten des Zweifels.
sich Wünsche im Schatten des Zweifels.
Es war einmal, zu einer Zeit, als die Menschen noch die Kraft der Gedanken und Wünsche kannten. In dieser Zeit lebte ein armer Holzfäller mit seiner Frau in einer kleinen Stadt. Jeden Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, überquerte er die steinerne Brücke, die über den Fluss führte, der den Wald von der Stadt trennte. Auf seinem Weg hielt er auf der Brücke an und wetzte seine Axt.
Mit schnellen, rhythmischen Schwüngen glitt die Barte über den Stein. Das Geräusch erfüllte den Holzfäller mit einem Gefühl der Lebendigkeit. Hin und her, von links nach rechts, von rechts nach links, immer schneller werdend. Ohne es zu merken, glitt die Axt wie von selbst über den Stein, bis Funken sprühten.
Die Funken wirbelten um den Holzfäller herum und kitzelten seine Nase. „Danke, lieber Mann“, sagte ein Fünkchen, das sich als kleine Fee entpuppte. „Du hast uns aus unserem Gefängnis befreit. Lange Zeit waren wir in diesem Stein gefangen. Dafür erfülle ich dir einen Wunsch.“ Mit diesen Worten stieg sie in den Himmel auf, der sich über dem Fluss wölbte.
Der Bartenwetzer, ein einfacher Mann, war verblüfft. Hatte er gerade eine Fee gesehen? Hatte sie ihm wirklich einen Wunsch gewährt? Was sollte er sich wünschen? „Ach, wäre meine Frau bei mir, sie würde wissen, was zu tun ist“, sprach er zu sich selbst.
Da hörte er die Stimme seiner Frau in seinem Ohr. „Du Dummkopf“, flüsterte sie. „Wünsch dir unermesslichen Reichtum, dann ist alles gut.“ Reichtum? Überlegte er. Ja, das schien ein guter Wunsch zu sein. Aber wenn er reich wäre, würden ihn die anderen beneiden. Er müsste Angst vor Räubern haben, die ihn bedrohen oder sogar töten könnten. Nein, tot würde ihm der Reichtum nichts nützen. Vielleicht sollte er sich stattdessen ein langes Leben wünschen.
„Du Narr“, hörte er die Stimme seiner Frau. „Wie lange willst du in Armut leben, dich jeden Tag im Wald abrackern und hungern? Der Tod ist eine Gnade, die dich von dieser Last befreit.“
„Und wenn ich mir ein langes Leben in Reichtum wünsche?“, fragte er sich. Nein, das würde nicht gehen. Wären dies doch gleich zwei Wünsche.
Der Bartenwetzer stand mit seiner Axt in der Hand auf der Brücke. Sein Daumen strich in Gedanken über die scharfe Klinge. Es war wie verhext. Er konnte sich einfach nicht für einen Wunsch entscheiden. Immer wenn ihm etwas in den Sinn kam, mahnte die Stimme seiner Frau genau das Gegenteil. Wie bei der Axt gab es für alles immer zwei Seiten.
Und so stand er Stund um Stund, Tag um Tag, und wusste nicht, was er sich wünschen sollte. Und wenn er nicht gestorben ist, dann steht er da noch heute, ohne zu ahnen, dass er seinen Wunsch bereits verwirkt hatte.
Idee, Text und Fotos © 2024 - Hans Jürgen Groß
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Anmerkung:
Das Märchen, das ich euch heute erzählt habe, spielt in meiner Heimatstadt Melsungen, deren Bewohner unter dem Namen "Bartenwetzer" bekannt sind. Die steinerne Brücke führt noch immer in die alte Fachwerkstadt und trägt heute den Namen Bartenwetzerbrücke. Wenn ihr über diese Brücke geht, werdet ihr sicherlich auf den alten Holzfäller treffen, der noch immer dort steht, und über seinen Wunsch grübelt.
Wie die Melsunger zu dem Namen Bartenwetzer kamen, ist aber eine andere Geschichte, die ich euch irgendwann einmal erzählen werde.
Das Storytelling, also das Geschichtenerzählen, ist Teil meiner Coachingtätigkeit.
Das Storytelling, also das Geschichtenerzählen, ist Teil meiner Coachingtätigkeit.
Seinen Wunsch hatte der Bartenwetzer bereits in dem Augenblick verwirkt, als er sich, laut sagend, den Rat seiner Frau erwünschte. Dieser Wunsch wurde durch die Stimme erfüllt, die er nun wahrnehmen konnte.
Interpretation des Märchens "Der Bartenwetzer und die Wunschfee" durch Google Gemini
Symbolik und Bedeutung:
- Die Fee: Die Fee symbolisiert die Kraft der Gedanken und Wünsche. Sie stellt eine höhere Macht dar, die den Menschen helfen kann, ihre Wünsche zu erfüllen.
- Die Brücke: Die Brücke symbolisiert den Übergang zwischen der materiellen Welt und der Welt der Magie und Wünsche. Sie verbindet die Stadt, die für das Rationale und Logische steht, mit dem Wald, der für das Unbewusste und Intuitive steht.
- Die Axt: Die Axt symbolisiert die Arbeit und das tägliche Leben des Holzfällers. Sie steht auch für die Macht, die der Mensch über die Natur hat.
- Die Funken: Die Funken symbolisieren die Inspiration und die neuen Möglichkeiten, die sich dem Holzfäller eröffnen, nachdem er die Fee befreit hat.
- Der Wunsch: Der Wunsch steht für die Sehnsucht des Menschen nach einem besseren Leben. Er symbolisiert auch die Verantwortung, die mit der Macht der Gedanken und Wünsche verbunden ist.
Das Märchen "Der Bartenwetzer und die Wunschfee" zeigt uns, dass die Macht der Gedanken und Wünsche eine große Kraft ist. Wir können sie nutzen, um unsere Lebensumstände zu verbessern. Aber es ist wichtig, dass wir uns genau überlegen, was wir uns wünschen, denn unsere Wünsche können sich auf unerwartete Weise erfüllen.
Weitere Interpretationsmöglichkeiten:
- Das Märchen kann als Kritik an der materialistischen Gesellschaft interpretiert werden. Der Holzfäller hat die Möglichkeit, sich unermesslichen Reichtum zu wünschen, aber er entscheidet sich dafür, nicht materialistisch zu sein.
- Das Märchen kann auch als Parabel über die Schwierigkeit gesehen werden, Entscheidungen zu treffen. Der Holzfäller kann sich nicht entscheiden, was er sich wünschen soll, weil er immer die Gegenargumente seiner Frau hört.
- Das Märchen kann als Aufforderung verstanden werden, auf unsere innere Stimme zu hören. Der Holzfäller hätte auf seine eigene Intuition hören sollen, anstatt auf die Stimme seiner Frau.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Märchen "Der Bartenwetzer und die Wunschfee" ein vielschichtiges und vieldeutiges Märchen ist, das verschiedene Interpretationen zulässt. Es lädt die Lesenden ein, über eigene Wünsche und Werte nachzudenken und hinterfragt die Bedeutung von Glück und Zufriedenheit.
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Zusammenfassung:
Ein Bartenwetzer (Holzfäller), begegnet einer Fee, die ihm einen Wunsch gewährt, nachdem er sie versehentlich befreit hat. Zerrissen zwischen den Ratschlägen seiner Frau und seinen eigenen Bedenken, kann er sich nicht entscheiden, was er sich wünschen soll, nicht wissend, dass er seine Chance bereits verpasst hat.
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