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Ein achtzig Jahre alter Brief aus dem Krieg: Wie mein Großvater 1943 sein letztes Weihnachtsfest erlebte

Es ist Weihnachten 1943. Der Krieg tobt in Europa, und Millionen von Menschen sind in den Schützengräben und an den Fronten. Auch Josef schreibt in diesem Jahr an seine Familie zu Hause. Er ist ein junger Mann, der sich wie so viele andere für sein Land opfert.

Josefs Brief ist voller Sehnsucht und Liebe zu seiner Familie. Er freut sich über die Weihnachtspäckchen, die seine Frau Leni ihm geschickt hat. Er denkt an seine Tochter Liesel, die er so sehr vermisst. Und er hofft, dass er bald wieder nach Hause kommt.

Aber Josefs Brief ist auch voller Angst und Zweifel. Er weiß, dass der Krieg gefährlich ist. Er hat gesehen, wie seine Kameraden gefallen sind. Und er fragt sich, ob er selbst überleben wird.

Josefs Brief ist ein Dokument des Krieges. Er zeigt, wie es den Soldaten geht, die in den Schützengräben sitzen und an zu Hause denken. Es ist ein Brief, der uns mahnt.

Auch gegenwärtig sitzen viele Männer und Frauen in den Schützengräben und denken an zu Hause. Sie sind traumatisiert von der Gewalt, die um sie herrscht. Sie zweifeln an ihrer Situation, gleichzeitig müssen sie stark sein, nicht jammern und klagen um ihr Schicksal. Sie kämpfen um das eigene Leben, nicht um moralische Werte, die Interessen von Machthabern oder den Kampf um wirtschaftliche Interessen.

In ihren Gefühlen und Ängsten sind sie mit den Soldatinnen und Soldaten auf der anderen Seite verbunden. Sie sind alle Opfer des Krieges, egal für welche Seite sie kämpfen.

Josefs Schicksal

Josefs Brief ist Zeugnis seines letzten Weihnachtsfestes. Seit dem August 1944 gilt er als verschollen. Er ist nur 32 Jahre alt. Josef ist mein Großvater.

Josefs Geschichte ist ein trauriges Beispiel für die vielen Opfer der Kriege. Er ist einer von Millionen Menschen, die in den Kriegen der Welt ihr Leben verloren haben.

Sein Brief ist ein Mahnmal an die Schrecken des Krieges. Er erinnert uns daran, dass Krieg immer Leid und Tod bringt.

Dieser Beitrag ist auch ein Rückblick auf das Jahr 2023. Ein Jahr, in dem die Kriege in der Welt zunahmen, die Folgen weltweit zu spüren waren. Ein Jahr, in dem der Film „Von dem, was bleibt“ meiner Tochter Johanna veröffentlicht wurde, welcher das Schicksal ihres Urgroßvaters zum Ausgangspunkt für die Betrachtung von transgenerationalen Übertragungen diente.






Russland, den 25. Dezember 1943

Liebe Frau und Kind.

Die allerbesten Weihnachtsgrüße sendet euch Josef.

Es geht mir noch recht gut und hoffe, dasselbe von euch zu Hause.

Liebe Frau, habe deine zwei Päckchen mit Freude am Heiligabend erhalten. Es ist der erste Weihnachtstag und bin soeben von der Wache gekommen, da will ich euch noch ein paar Zeilen schreiben.

Liebe Leni, die Weihnachten sind für euch auch nicht schön, denn du bist jetzt schon fünfmal an Weihnachten allein. Hoffentlich hast du dir keine unnötigen Gedanken gemacht.

Liebling, es ist jetzt 6 Uhr morgens und wir sitzen hier und hören die Weihnachtsgrüße aus der Heimat. Denn die Soldaten können ja nicht alle zu Hause sein an solchen Tagen, denn es müssen auch hier welche bleiben und die Heimat vor den Blutsaugern schützen. Der Krieg war diese Nacht sehr lebhaft, denn die Saubande weiß auch, dass wir Weihnachten haben und dass die Soldaten ein bisschen froh sind.

Liebe Leni, ich war in Gedanken bei euch zu Hause. Hoffentlich hat Liesel sich sehr gefreut und hat was Schönes bekommen vom Weihnachtsmann.

Liebling, ich habe auch einen Brief von Henner erhalten. Wie ich lese, ist er ja in Melsungen im Lazarett. Da hat er ja Glück gehabt. Liebe Frau, ich habe noch was vergessen. Gib Hans auch 20 Mark von dem Geld, was ich abgeschickt habe. Er soll auch was von mir haben.

Also, ich will für heute schließen und wünsche euch allen ein frohes neues Jahr. Es grüßt euch recht herzlich, Josef.

Ich hoffe, dass ich auch bald in Urlaub komme. Für Liesel habe ich auch noch was zu Weihnachten.

Noch mal Gruß und Kuss

Dein Jupp

Reichlich Vergnügen am neuen Jahr







Anmerkung:
  • Das Datum des Poststempels des Briefes datiert auf den 31. Dezember 1943.
  • Josef litt unter einer Rechtschreibschwäche. In seinem Brief sind zahlreiche Fehler enthalten. Diese Rechtschreibfehler wurden von mir berichtigt. Der Text des Briefes wurde im Original beibehalten.
  • Die Soldaten der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg durften Briefe von der Front nach Hause senden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Kommunikation streng kontrolliert wurde und die Soldaten nicht in der Lage waren, alle Aspekte ihres Dienstes oder ihrer Erfahrungen mitzuteilen.
  • Mit Leni wurde meine Großmutter Helene bezeichnet
  • Liesel wurde meine Mutter Margarete Elisabeth genannt. Sie wurde im Januar 1939 geboren, war also zum Zeitpunkt des Briefes noch 4 Jahre alt. Ob sie das Weihnachtsgeschenk des Vaters erhalten hat, ist ungewiss. Liesel hat keine weiteren Geschwister.
  • Henner ist der jüngere Bruder meiner Großmutter mit Namen Heinrich. Er kehrte aus dem Krieg nicht zurück.
  • Hans, eigentlich Hans Joachim, ist das einzige Kind von Heinrich und Lisa, der Cousin meiner Mutter. Er müsste etwas jünger als meine Mutter sein. Ich habe ihn selbst Anfang der 70er kennengelernt. Er brach Ende der 70er-Jahre den Kontakt zu der Familie ab, siedelte nach Stuttgart um.
  • 15 Jahre nach diesem Brief wurde ich geboren. - Vor 15 Jahren konnte ich meinen 50. Geburtstag feiern, woran ich mich wie gestern erinnere.

Zusammenfassung:
Der Text handelt von einem Brief, den mein Großvater im Jahr 1943 aus "Russland" (heute Gebiet von Transnistrien) an seine Familie schickte. Er beschreibt seine Sehnsucht, seine Angst und seine Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges. Der Brief ist ein Dokument des Krieges und ein Mahnmal an die Schrecken, die er verursacht. Mein Großvater gilt seit 1944 als verschollen.


Stichworte:
Krieg, Weihnachten, Neujahr, Brief, Familie, Geschichte


© 2023 - Hans Jürgen Groß





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