die kleine Geige
Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser. Heute erzählt Euch #deraltebär wieder eine Geschichte. Sie stammt aus dem Jahr 2014. Viel Freude beim lesen.
---------------------------------
die kleine Geige
Es war einmal eine kleine Geige, die so fein und so zerbrechlich schien. Wenn der Wind durch ihre Saiten fuhr, sprachen aus ihr sanfte Klänge.
Eines Tages kam ein großer, mit wenig Gefühl ausgestatteter Mann und versuchte auf der Geige zu spielen. Jedoch zerriss er alle Saiten und warf die Geige blindlings zu Boden. Dort blieb sie eine Zeit lang liegen.
Eine junge Geigenvirtuosin fand das Instrument und ließ es neu bespannen. Dann spielte sie auf ihr, wie einst der Wind, und sie zauberte wunderschöne Töne aus der Geige hervor. Der Geige gefiel ihr Spiel und sie kam vor Freude und Glück so in Schwingung, das wieder alle Saiten zersprangen.
Wieder blieb sie ungenutzt und zerstört am Boden liegen. Und wieder fand man die Geige, ließ sie neu bespannen und stellte sie in ein Regal, in dem Wissen, das niemand diese Geige spielen könne ohne ihre Saiten zum zerreißen zu bringen. Hier stand sie Tag um Tag.
Eines Tages kam ein kleines Mädchen lebensfroh, doch durch ihre Stummheit beschränkt in den Raum mit der Geige. Sie nahm das Instrument in die Hand. In den Saiten der kleinen Geige fing sich der Herzschlag des Mädchens und sanft und leise fingen diese an zu schwingen und trugen so das Lied ihres Herzens nach außen, ohne das auch nur eine Saite Schaden nahm.
ENDE
Alle Rechte vorbehalten: Hans Jürgen Groß