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Halloween 2022 - Süßes oder Saures?

„Süßes oder Saures?“ - Mit dieser Frage ziehen seit einiger Zeit, am Abend des 31. Oktober, Kinder durch die Stadt und erbetteln Süßigkeiten.



Süßes oder Saures? – Welch eine Wahl? Ich würde mich persönlich für süßsauer entscheiden. Denn wer mag schon in einer Welt der Dualität, nur das eine Extrem leben wollen, wenn es auch etwas anderes gibt? Wie könnten wir die angenehme Süße auf unserer Zunge genießen, wenn wir bisher niemals etwas Saures gegessen hätten? Wie Reichtum der Fülle erfahren, wenn wir den Zustand des Mangels nicht kennen? Ein zu starkes Erleben eines Extrems führt schnell zu Überdruss und lässt keine Entwicklung und kein Wachstum zu.

Viele Menschen glauben, dass Halloween aus den USA stammt. Doch tatsächlich hat dieses Fest einen alten keltisch, europäischen Ursprung (Samhain), der von irischen Migranten mit nach Amerika gebracht wurde.

Der „Süßes oder Saures“ Brauch, den wir in Nordhessen ähnlich vom Nikolausabend her kennen, beruht auf der walisischen Tradition der „Cennad y Meirw“ (deutsch: „Botschafter der Toten“).

An Samhain wurde zu Ehren der Verstorbenen ein Festmahl abgehalten. Die ärmeren Gemeindemitglieder gingen von Tür zu Tür, um von den Reichen Lebensmittel für ihre Verstorbenen zu erbitten. Dabei trugen sie häufig Masken, um die Verstorbenen einerseits zu repräsentieren und andererseits nicht erkannt zu werden.

In diesem Akt, des Gebens und des Nehmens, fand ein Ausgleich statt, der die Gemeinschaft stärkte und zusammenführte.

Wer sich jedoch der Gabe für die Toten verwehrte, musste mit dem Zorn der Zurückgewiesenen rechnen, der sich im Fluchen, oder gar in Sachbeschädigung äußerte. 

Text und Foto © 2022 - Hans Jürgen Groß



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