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Wendezeit - die letzten Tage der DDR

Wir (er)leben Geschichte – Jeden Tag!

2. Oktober 2020

Morgen feiern wir 30 Jahre deutsche Wiedervereinigung. Aus der alten Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik wurde das neue Deutschland.

Mühlhausen, im März 1990

Ich habe diese Zeit bewusst miterlebt. Von den Ereignissen des Mauerfalls, die, wie aus heiterem Himmel, abends im Fernsehen in mein Leben traten. Von den ersten Trabis, die schon am folgenden Tag auf dem Melsunger Parkplatz am Sand zu bewundern waren. Dann die ersten Ausflüge nach Thüringen, die nun möglich wurden. Einen Vortrag über die Unternehmensformen in der BRD, den ich beim FDGB in Mühlhausen halten durfte. Die ersten beruflichen Kontakte nach „Drüben“. Ich habe die Währungsunion im Heilbad Heiligenstadt miterleben dürfen. An diesem Tag weilte ich dort, um eine der wenigen privaten Handelshäuser der DDR wirtschafts- und steuerrechtlich zu beraten. In der Pause wurde ein echter Mokka gereicht. Kaffee, der in der Tasse mit heißem Wasser aufgebrüht wurde. Diese Firma gibt es lange nicht mehr, ebenso wie die ganzen Ost-Brauereien, die wir in unserer Kanzlei jetzt zu beraten hatten. Die Wiedervereinigung, die wir heute feiern, wurde diesen Betrieben zum Verhängnis. Auf dem gemeinsamen Markt war kein Platz mehr für deren Angebot. - Viel gäbe es zu berichten, doch hierfür fehlt mir leider die Zeit.

November 1989 - die ersten Trabi in Melsungen

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, heißt es sprichwörtlich. Und so öffne ich eines meiner privaten Archive, um euch einige Bilder aus diesem Wendejahr 1990 zu zeigen. Meine Reisen führten mich im März 1990 und im März 1991 nach Mühlhausen. Auf letztgenannter Fahrt konnte ich meiner Großmutter, die knapp zwei Jahre später starb, noch einmal eine Stadt zeigen, die für sie knapp 45 Jahre nicht erreichbar war, obwohl sie so nah an ihrem Wohnort lag. Im September 1990 besuchte ich die Städte Eisenach, Meiningen, Schmalkalden und Bad Liebenstein. Letztgenannte Stadt war zwischenzeitlich mit meiner Heimatstadt verschwistert.

Was gibt es auf den Bildern zu sehen? – Noch sind die alten Grenzanlagen, welche den Osten von dem Westen trennten, vorhanden. Doch die Fensterscheiben der Wachtürme sind zerstört.

Noch bestimmen Automarken wie Trabant und Wartburg das Straßenbild. Doch vermehrt sind westliche Fahrzeuge auf den Bildern erkennbar. Es ist beobachtbar, dass die Autos neben dem Länderschild „DDR“ den CDU-Aufkleber „Wir sind ein Volk“ tragen.

Die Sanierungswelle der West-Investoren hat das Land bereits erreicht und ist auf einigen Bildern im Hintergrund erkennbar. Fliegende Straßenhändler, welche die Bevölkerung mit Westware versorgen, bestimmen die Innenstädte.

Doch schaut selbst und macht Euch ein Bild davon, wie es damals, so kurz vor und nach der Wiedervereinigung in Thüringen aussah.

Habt einen schönen Feiertag, ein schönes Wochenende. Passt weiter gut auf Euch auf. Ihr seid wichtig!


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Fotos © 1989-1991 / Text 2020 - Hans Jürgen Groß



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