So viel Leben: Im Garten der Kindheit
Da ist so viel Leben – da draußen im Garten. So viel Farbe, ein Summen liegt in der Luft. Im Garten meiner Kindheit, meiner Jugend, jenem Stück Erde, das unsere Familie vor fünfundsechzig Jahren bezog. Ich war ein Jahr alt, trag kaum Erinnerung – und doch keimt etwas auf, wenn ich die Augen schließe. Spiel im Gras, Spiel im Sand, der noch vom Hausbau stammt. Junge Eltern an meiner Seite. Die Großmutter, längst fortgegangen, doch in diesen Bildern wandelt sie noch einmal durch die Beete. Später dann: Feste, Weihnachten, Geburtstage. Jahre des Wiederkommens. Ein Ort – verlässlich, warm, lebendig. Heute ist dieser Garten derselbe, und doch liegt ein anderer Ton in seiner Stimme. Die Eltern, einst Träger meines jungen Lebens, sind nun zerbrechlich geworden. Meine Mutter, gezeichnet von Herz und Schlag, vom unsichtbaren Netz der Angst umschlungen. Mein Vater, der sich noch immer verantwortlich weiß, obwohl die Last ihn niederzieht. Er tastet nach Wegen ins Vergessen. Und doch: Da ist so vie...