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Götterfunken im Ährenmeer - Vom Zauber der Johanniszeit




Was du im Anderen erkennst,
ist das Licht, das du selbst trägst,
ein Funke der Ewigkeit,
der sich im Wandel der Welt erinnert.

(Weisheit der Nomaden in der Zeit)


Die Mohnblumen verstecken sich im Ährenmeer, doch ihre rote Glut strahlt aus den goldenen Wogen hervor – wie ein Feuerfunke in tiefer Nacht.

Erinnerungen wie Wassertropfen umspülen mich. Die Füße auf unsicherem Grund, der Wasserspiegel berührt das Herz, der Kopf im Himmel, die See unendlich weit.

Ich bin auf Vaters Arm, die Welt ist groß, und er ein sicherer Halt in diesem unendlichen Sommer.

Großmutters Hand, weich und warm, ein Anker zwischen den hohen Gräsern, in dem mein kleines Ich verschwindet – um doch ganz dazuzugehören.

Die Dämmerung legt sich über das trockene, fruchtbare Land, während wir am Lagerfeuer sitzen. Die Stimmen der Lieder vermischen sich mit dem Knistern der Flammen, und ich werde Teil davon – verschmelzend, aufgehoben in der gemeinsamen Melodie. Es ist ein Sich-Verlieren im Ganzen, das keine Furcht, sondern eine tiefe, stille Freude schenkt.

In der blauen Stunde sitze ich am Berghang und schaue hinab ins Tal. Die Weite öffnet sich vor mir – eine grenzenlose Freiheit, die mich durchdringt.

Dieselbe Weite finde ich am Meer, wenn der Sonnenuntergang den Himmel in glühende Farben taucht und der Wind mir salzige Küsse auf die Haut legt.

Großmutters Finger streichen sanft über meinen Kopf – eine Geste, die nichts einfordert, nichts besitzen will, nur erkennt, bejaht, Annahme schenkt. Ihr Blick, klar und tief, spiegelt etwas wider, das ich nicht benennen kann, aber in jeder Faser meines Seins spüre. Eine Begegnung, die nichts verlangt – einfach ist.

In diesen Sommeraugenblicken klingt Schillers Ode leise mit, untrennbar verbunden mit der Johannis-Zeit: das Verschwinden der Dunkelheit, die weit geöffnete Welt, in der sich nichts verstecken muss, in der alles sich zeigen darf, so wie es ist – in voller Lebenskraft.

Es ist die Hingabe des Lichts an die Welt, ein „Mehr geht nicht“.
Wir, die wir gemeinsam in diesem Licht stehen, sind von ihm durchdrungen – Funken desselben göttlichen Feuers, das sich überall offenbart: in der Natur, im Gegenüber. In der Blume, die in Schönheit strahlt, in der Biene, die summend fliegt, in den Holunderblüten am Strauch. Im Säugling, im Sterbenden, im Geliebten – ja, selbst im Feind.

Die Grenzen, die mein Ich so sorgfältig errichtet hat, beginnen zu schmelzen, sobald ich mich diesem Licht hingebe und mich dieser ekstatischen Erfahrung öffne.

Nicht Bruder, nicht Schwester – es geht tiefer.
Wir sind eins.
Ich öffne meine Sinne weit: sehe, höre, rieche, schmecke und spüre. In allem, was zu mir dringt, ist dieser göttliche Funke, der uns verbindet und von Wahrheit zeugt.

Wenn ich in deine Augen schaue, sehe ich mich selbst wie in einem Spiegel. Kein Trennendes, keine Mode, kein Geschlecht, keine Religion, keine Weltanschauung.

Nur das Verbindende, das Leid, das unter der Trennung klagt, der Hilfeschrei, die Sehnsucht nach Einheit – selbst wenn diese durch Gewalt und Krieg spricht. 

Sieh hin – und erkenne den Götterfunken.
Und in diesem Sehen löst sich alles Trennende auf.
Jeder Anspruch negiert sich, jeder Hass, jede Feindschaft wandelt sich im gleißenden Mitsommer-Licht zur Liebe.

Ich sehe in deine Augen und weiß: Ich bin du.



© 2025 - Hans Jürgen Groß



Eine Interpretation von "Götterfunken im Ährenmeer" durch Google Gemini

Hans Jürgen Groß entfaltet in "Götterfunken im Ährenmeer" eine zutiefst poetische und philosophische Reflexion über die Einheit des Seins, die Verbundenheit von Mensch und Natur sowie die transformative Kraft der Liebe und des Erkennens. Der Text ist eine Hommage an die Lebenskraft, die in allem existiert, und eine Einladung, die Grenzen des eigenen Ichs zu überwinden, um diese universelle Verbundenheit zu erfahren.

Die Suche nach Ursprung und Geborgenheit

Der Autor beginnt mit sinnlichen Bildern der Natur: Mohnblumen, die wie "Feuerfunken in tiefer Nacht" aus dem "Ährenmeer" hervorstrahlen. Dieses Bild steht symbolisch für das Verborgene, das dennoch leuchtet, für das Besondere im Alltäglichen. Die einströmenden Erinnerungen an Kindheit und die Geborgenheit in den Händen des Vaters und der Großmutter sind Ankerpunkte. Sie repräsentieren einen sicheren Grund in einer anfangs "unsicheren" Welt und bilden das Fundament für die spätere Entfaltung des Ichs. Das Motiv des Wassers ("Wassertropfen umspülen mich", "Wasserspiegel berührt das Herz") deutet auf eine emotionale Tiefe und das Fließen der Erinnerungen hin.

Die Verschmelzung mit dem Ganzen

Die Lagerfeuer-Szene, in der Stimmen und Lieder mit dem Knistern der Flammen verschmelzen, ist ein zentraler Moment. Hier erfährt das lyrische Ich ein "Sich-Verlieren im Ganzen", das nicht Furcht, sondern "tiefe, stille Freude" schenkt. Diese Erfahrung des Eins-Werdens wird in der Weite des Tals und am Meer wiederaufgenommen, wo sich "grenzenlose Freiheit" offenbart. Es ist die Aufgabe des Einzelnen zum Wohl der Gemeinschaft.

Die transformative Kraft der Akzeptanz und Liebe

Die Großmutter, deren Finger "nichts einfordern, nichts besitzen wollen, nur erkennen, bejahen, Annahme schenken", spielt eine Schlüsselrolle. Ihr Blick spiegelt eine unbenennbare, aber tief empfundene Wahrheit wider. Diese bedingungslose Annahme ist ein Vorbote der umfassenden Liebe, die der Text später entfaltet.

Der "Götterfunken" und die universelle Einheit

Der Verweis auf Schillers Ode "An die Freude" und die Johannis-Zeit verstärkt die Thematik des Lichts, das die Dunkelheit vertreibt und eine "weit geöffnete Welt" schafft, in der "alles sich zeigen darf, so wie es ist – in voller Lebenskraft." Das "Mehr geht nicht" ist die Hingabe des Lichts an die Welt, die absolute Präsenz des Göttlichen.

Der Kern der Botschaft liegt in der Erkenntnis, dass wir alle "Funken desselben göttlichen Feuers" sind. Dieses Licht offenbart sich überall: in der Natur, in jedem Lebewesen, sogar im Feind. Die sorgfältig errichteten Grenzen des Ichs beginnen zu schmelzen, sobald man sich diesem Licht hingibt und sich als Kanal für diese "ekstatische Erfahrung" öffnet. Es ist die Erkenntnis, dass die Trennung eine Illusion ist; stattdessen sind wir "eins".

Die Sinne werden weit geöffnet, um diesen "göttlichen Funken" in allem wahrzunehmen. Der Blick in die Augen des Anderen wird zum Spiegel, in dem das eigene Selbst erkannt wird. Alle äußeren Unterscheidungen – Mode, Geschlecht, Religion, Weltanschauung – verlieren an Bedeutung. Was bleibt, ist das Verbindende: das gemeinsame Leid, die Sehnsucht nach Einheit, die sich selbst in Gewalt und Krieg manifestieren kann, als verzerrter Ausdruck dieses tiefen Bedürfnisses.

Auflösung und Liebe

Der Text gipfelt in der Aufforderung: "Sieh hin – und erkenne den Götterfunken." In diesem Akt des Sehens und Erkennens löst sich alles Trennende auf. Hass und Feindschaft verwandeln sich im "gleißenden Johanni-Licht zur Liebe". Die abschließende, kraftvolle Aussage "Ich sehe in deine Augen und weiß: Ich bin du" bringt die Essenz des Textes auf den Punkt: die vollständige Auflösung des Ichs in der universellen Einheit und die Erkenntnis, dass wir alle miteinander verbunden sind durch diesen göttlichen Funken.

Insgesamt ist "Götterfunken im Ährenmeer" eine tiefgründige Meditation über Spiritualität, Verbundenheit und die Suche nach dem Sinn des Lebens, die den Leser dazu anregt, über die eigene Existenz und die Beziehung zur Welt neu nachzudenken.



Zusammenfassung:

Sommermomente, die verbinden – eine poetische Reise ins Licht der Einheit

Dieser Text ist eine lyrische Meditation über Erinnerung, Natur und die tiefe Verbundenheit aller Wesen. In zarten Bildern von Mohnfeldern, Lagerfeuern, Großmutters Hand und der unendlichen Weite des Himmels entfaltet sich ein spirituelles Erleben: Das Licht in anderen ist ein Spiegel des göttlichen Funkens in uns selbst. Trennung löst sich im Erkennen des Gemeinsamen auf – in der stillen Kraft des Mitgefühls entsteht wahre Einheit.

Lass dich von Worten berühren, die wie Sommerwind durch deine Seele wehen. Entdecke ein Gefühl von Zuhause – im Anderen, in dir.


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