Von verlachten Träumen zur Realität: der Beginn meines Weges in die Welt der Medien und der Öffentlichkeitsarbeit
Wer kennt sie nicht: diese Stimme, die aus dem Inneren zu einem spricht? Erst unkonkret, dann als Anziehung zu einer Tätigkeit, als Wunsch, etwas zu gestalten – doch kaum gibt man dieser Stimme im Außen Ausdruck, wird man belächelt. „Das kannst du doch ohnehin nicht.“ Ein Satz, der wie ein unbedarfter Fußtritt das zarte Sprießen eines Pflänzleins im Frühling für immer zerstören könnte. Und doch: Manche Pflanzen überstehen auch einen Fußtritt, kämpfen sich durch Asphalt und Beton ans Licht.
Mein eigener Rückblick beginnt Ende der 1960er Jahre, als mir die Nachbarin eine ausrangierte Reiseschreibmaschine vom Typ Adler schenkte. Eine alte Dame, verheiratet mit einem Kriegsinvaliden – blind, hörgeschädigt und mit nur einem Arm. Sie selbst war im VdK aktiv und half Mitgliedern bei der Bewältigung ihrer behördlichen Anliegen. Genau dafür hatte sie diese Maschine genutzt, deren Typen nun etwas klemmten und deren Gehäuse einen strengen, abgestandenen Zigarettengeruch verströmte. Sie hatte eine neue erhalten – und so wanderte das alte Gerät zu mir.
Ich hätte über den Geruch klagen können, doch stattdessen wurde die Maschine für mich zu einem geheimen Portal. Die klemmenden Typen störten mich nicht – vielmehr wirkte es, als hätte die Maschine ihren eigenen Rhythmus, einen alten Atem, dem ich mich anvertraute.
Meine Umgebung bemerkte wohl, wie vertieft ich daran arbeitete. Jedenfalls fand ich zu Weihnachten eine eigene, kleine neue Schreibmaschine unter dem Baum. Nicht so professionell wie die alte Adler, aber leichtgängig, mit einem klaren, metallischen Duft. Und ich – zehn Jahre alt – hockte mich in den folgenden Sommerferien daran und tippte. Stunde um Stunde. Die Texte waren für meine Zeitschrift „Die Birne“ bestimmt. So hieß meine spielerische Publikation. Die Idee hinter dem Namen: Eine Nachricht strahlt ihr Licht in die Welt hinaus.
Während meiner Zeit in der neunten Klasse der Realschule stand ein vierwöchiges Praktikum an. In der Vorbereitung mussten wir im Unterricht erzählen, wo wir unser Praktikum absolvieren wollten. Als die Reihe an mich kam, entschied ich mich, einem inneren Impuls zu folgen, und äußerte den Wunsch, journalistische Erfahrungen bei einer Zeitung zu sammeln. Diese Äußerung löste eine Welle des Gelächters in der Klasse aus, und selbst der betreuende Lehrer schien wenig überzeugt. Letztlich wurde beschlossen, dass mein Praktikum bei der Bahn stattfinden sollte – eine Entscheidung, die überhaupt nicht meinen Vorstellungen entsprach, jedoch …
Etwa ein Jahr später trat ich als Kandidat der Schulsprecherwahl an. Auch dies wurde mit großem Gelächter begrüßt. Unter den drei Kandidaten erreichte ich den dritten Platz (ich glaube mich erinnern zu können, dass ich sage und schreibe neun Stimmen erhielt – welcher Mut, welche Beliebtheit!). Doch dies hatte zur Folge, dass ich zum zweiten Stellvertreter in einem gleichberechtigten Team gewählt wurde. Mein selbstbestimmter Verantwortungsbereich umfasste die Öffentlichkeitsarbeit und die Organisation einer Wandzeitung. Meine Aktivität wurde von der Vertrauenslehrerin sehr gelobt und endete mit der zehnten Klasse und dem Übergang auf eine weiterführende Schule.
Im Laufe der folgenden Jahre führte mich mein Lebensweg zum Deutschen Roten Kreuz, wo ich durch eine zehnjährige Mitarbeit im Katastrophenschutz meine Verpflichtung zur Bundeswehr umgehen konnte. Auch hier verfolgte ich eine Spur, die mich sechs Jahre lang zum Schriftführer des Vereins machte. Dies beinhaltete, die Aktivitäten und Neuigkeiten des Vereins in der örtlichen Presse bekannt zu machen – eine Aufgabe, in der ich mein Betätigungsfeld fand. Im Jahr 1983 veröffentlichte ich einen Pressespiegel, der meine Tätigkeiten dokumentierte. Dieser Bericht erschien dann jährlich, zuletzt im Jahr 1989 für das abgelaufene Vorjahr. Danach beendete ich die Tätigkeit. Schließlich waren die geforderten zehn Jahre erfüllt, und neue Aufgaben in Form der Vaterschaft erwarteten mich.
Kurz zuvor hatte ich mit meiner Dissertation ein über zweihundert Seiten starkes Werk erstellt. Es folgten weitere wissenschaftliche Publikationen, die noch heute im Buchhandel erhältlich sind.
Und irgendwann später begann die Arbeit an meinen Blogs. Erst ein Steuerrechtsblog, dann ein Foto- und Videoblog, nun seit über fünf Jahren dieser.
Warum ich das hier erzähle? Du kannst es dir sicherlich denken. Meine Botschaft an dich: „Glaube an dich, vertraue der inneren Stimme, die dir deinen Weg durch dieses Leben weist – egal, was die anderen sagen.“ „Ja, aber …“, höre ich dich sagen. „Ich kann doch gar nicht …“
Hierzu fällt mir eine Geschichte ein, die ich selbst in einem Coaching vor mehreren Jahren erlebte. Ein junger Mann, den ich begleitete und der aus einer Familie namhaft wissenschaftlich anerkannter Menschen stammte, berichtete mir, dass in seiner Familie die Rechtschreibschwäche sehr stark verbreitet sei. Meinen fragenden Blick, der sich auf mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler mit Rechtschreibschwäche bezog, beantwortete er mit einem Lächeln: „Ach, dafür gibt es doch Sekretariate und Lektorate.“
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Zusammenfassung
Von verlachten Träumen zum eigenen Weg: Der Autor schildert, wie frühe Erfahrungen mit Schreibmaschinen, Schülerzeitung und Schulsprecherwahl trotz Spott den Grundstein für seine Leidenschaft für Medien und Öffentlichkeitsarbeit legten. Aus ersten Schreibversuchen entwickelte sich ein kontinuierlicher Weg über ehrenamtliche Tätigkeiten, wissenschaftliche Publikationen und schließlich eigene Blogs. Die Botschaft: Folge deiner inneren Stimme und vertraue deinem Weg – auch gegen Widerstände.
Stichworte
Träume, Medien, Öffentlichkeitsarbeit, Schreibmaschine, Schülerzeitung, Schulsprecherwahl, Deutsches Rotes Kreuz, Schriftführer, wissenschaftliche Publikationen, Blog, innere Stimme, Selbstvertrauen, Lebensweg
© 2023/2025 Hans Jürgen Groß

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